Vorab
Ich bin gelernter Heilerziehungspfleger und übe diesen Beruf, wenn ich nicht gerade verletzt zu Hause sitze, auch aus, derzeit in einer Wohnstätte, offiziell nennt man das ganze heute "besondere Wohnform", für Menschen mit geistiger Behinderung.
Das heißt: Ich bin zwar weit davon entfernt Krankenpfleger zu sein und noch weiter entfernt vom Psychologen, der Bereich Psychiatrie und Psychologie war dennoch teil meiner Ausbildung.
Kübler-Ross Modell
Auch hier schon einmal vorab: Das Modell der fünf Phasen der Trauer nach Kübler-Ross behandelt streng genommen den Umgang mit tödlichen Krankheiten und ist auch nicht unumstritten. Jeder Mensch trauert anders und in anderer Reihenfolge. Das Modell sollte somit weniger als Anleitung zum Trauern dienen, sondern dient mir viel mehr als Stütze zum Reflektieren. Trauer nach dem Kübler-Ross Modell läuft in folgenden Phasen ab: Leugnen, Verärgerung, Verhandlung, Depression, Akzeptanz.
Im folgenden möchte ich meinen Umgang mit der Diagnose bzw. der Zeit direkt davor reflektieren.
Nach der Fraktur und auch noch während der Reha ging ich davon aus, dass schon nichts sein wird. Hätte mich die Ärztin in der Reha Klinik nicht gedrängt, ich weiß nicht, ob ich mir noch während der Reha einen Termin zur Knochendichtemessung geholt hätte. Soweit begann meine Trauerverarbeitung also sogar nach Schema des Modells.
Die Diagnose selbst konnte ich dann akzeptieren und habe sie auch nicht geleugnet. Wäre ich in der ersten Praxis nicht schlecht bzw. schlicht überhaupt nicht ausreichend behandelt worden, selbst auf Nachfrage wurde eine weitere Diagnostik und Suche nach Primärerkrankungen nicht durchgeführt, ich weiß noch nicht mal, ob ich damals so verärgert gewesen wäre, dass ich die Praxis wechselte. Ein Medikamentenengpass, den ich zur gleichen Zeit erlebte, bringt mich, ich bin beruflich vorbelastet, nicht unbedingt aus der Ruhe.
So begann der Sommer und da ich langsam wieder fit genug für längere Touren war, fuhr ich dementsprechend viel. Schließlich musste ich ja nur darauf achten, nicht zu stürzen. Eigentlich wusste ich bereits, dass, wenn man viel fährt, auch irgendwann etwas passiert, aber ich verhandelte innerlich: Wenn ich vorsichtig genug fahre, wird schon nichts passieren. So fuhr ich im August noch 200km, sogar im Brevet-Zeitlimit von unter 13:30.
Und dann der erneute Unfall mit niederschmetternden Ergebnis. So schlecht wie in Wochen nach der OP, also dann, als der größte Stress wegfiel, ging es mir lange nicht mehr. Dank meiner Familie stand relativ schnell ein Budget für ein Liegetrike zur Verfügung und kurze Zeit später war auch schon etwas passendes gefunden, dennoch schwingt gedanklich noch immer die Unsicherheit bezüglich möglicher Folgeschäden mit. Das Kniegelenk ist schließlich empfindlich. Nächste Woche geht es wieder zur Kontrolle, danach beginnt die Physiotherapie und ich kann dann hoffentlich meinen Bewegungsdrang bald wieder nachgehen. Zum Ende der Teilbelastung ist es halt wie bei meinen bisherigen Verletzungen auch:
Keine Schmerzen und damit wachsende Ungeduld!
Nächste Woche melde ich mich dann hoffentlich mit positiven Nachrichten.
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